Staat ohne Volk

Das Deutsche Volk hat sich laut Präambel das Grundgesetz als Verfassung gegeben, Bundespräsident, Bundeskanzler und Minister schwören, dass Sie ihre „Kraft dem Wohle des Deutschen Volkes widmen“ werden, Soldaten geloben oder schwören, „das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.

Mit dem Begriff Volk, soweit damit das Deutsche Volk und nicht ein indigener Stamm eines anderen Kontinents gemeint ist, haben die regierenden Parteien und die Linke trotzdem ein Problem. Denn es schwingt in diesem Wort eine historische Konnotation mit, die über das Staats-Volk, also die Menge aller Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, hinausgeht. Diese Konnotation bezieht sich auf das Deutsche Volk als Kulturnation, die bereits lange vor dem deutschen Staat (1871) bestand und die mit Namen wie den Gebrüdern Grimm, Goethe, Schiller, Bach oder Beethoven, vor allem aber mit der deutschen Sprache verbunden ist.

Englisch als zweite Amtssprache

Das Deutsche Volk ist also nicht nur Staatsvolk, sondern auch der Träger der deutschen Kultur. Kultur wiederum stiftet Identität. Und eine nationale Identität, man könnte auch sagen, eine staatsunabhängige Gesellschaft, ist das, was die Menschen des Westens nach Ansicht der Globalisten nicht mehr haben dürfen.

Und genau deshalb soll das (Deutsche) Volk jetzt auch aus möglichst allen Texten und dem Sprachgebrauch verschwinden. Beim Grundgesetz und den Amtseiden ist es noch nicht so weit, aber seit diesem Monat gibt es schon einmal einen neuen Text für die Verleihungsurkunden für das Bundesverdienstkreuz. Stand dort bisher „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ heißt es ab sofort „um die Bundesrepublik Deutschland“ (also nur noch den Staat).

Dazu passt auch die bereits vollzogene Erleichterung der Einbürgerung trotz mangelhafter Deutschkenntnisse und auch die Forderung der FDP, Englisch als zweite Amtssprache in Deutschland einzuführen.